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Effektive Ingenieurskonstanten in Faserlängsrichtung

Für die Bestimmung der effektiven Ingenieurskonstanten in Faserlängsrichtung wird das Faser-Matrix-System zunächst idealisiert und anschließend homogenisiert. Die Belastung eines Faser-Matrix-Elements in faserparallele Richtung kann als parallelgeschaltete Federn verstanden werden. Die zwei Federn, die die Matrix und die Fasern darstellen, können im Zuge einer Homogenisierung als eine Feder mit der gesuchten effektiven Steifigkeit in Faserlängsrichtung zusammengefasst werden.

Bild: Veranschaulichung des Vorgehens für die Berechnung der effektiven Ingenieurskonstanten in Faserlängsrichtung.

Für die beiden Ersatzmodelle (mit zwei und mit einer Feder) wird nun das "mechanische Kochrezept" angewendet:

Mit diesem Vorgehen können viele elastostatische Probleme gelöst werden. Daher wird im weiteren Verlauf regelmäßig zur Herleitung der Gleichungen darauf zurück gegriffen.

 

1. Gleichgewichtsbedingung

Es wird ein Kräftegleichgewicht in axialer Richtung aufgestellt. Dafür gilt, dass die aufgebrachte Kraft gleich der Summe der resultierende Kräfte in der Faser und in der Matrix ist.

(1)

 

2. Kinematik

Bei der Parallelschaltung von Federn ist deren Auslenkung identisch:

Für die Berechnung der Verzerrungen muss durch die Ursprungslänge geteilt werden.

(2)

 3. Werkstoffgesetz

Das Werkstoffgesetz für den eindimensionalen Fall (Hooke'sches Gesetz) wird für das homogenisierte System, für die Faser und für die Matrix augestellt.

homogenisiertes Gesamtsystem: (3)
Faser: (4)
Matrix: (5)

 

Die Gleichgewichtsbedingung (Gleichung (1)) kann in Abhängigkeit der Spannungen geschrieben werden:

(6)

Wird Gleichung (6) durch die Gesamtquerschnittsfläche  dividiert ergeben sich die Spannung in Abhängigkeit vom relativen Faservolumenanteil:

. (7)

In die Gleichung (7) wird nun das Werkstoffgesetz für die Faser (4) und für die Matrix (5) eingesetzt:

. (8)

Aus der Kinematik (2) wird deutlich, dass die Verzerrungen für die Einzelkomponenten der Gesamtdehnung entsprechen. Somit kann diese in Gleichung (8) eingesetzt und ausgeklammert werden:

. (9)

Der Vergleich der Gleichung (9) mit dem Hookeschen Gesetz (3) ergibt das effektive E-Modul in Faserrichtung:

(10)

Das Vorgehen für die effektive Querkontraktionszahl ist analog und liefert:

(11)